Der Roman Dracula ist der Prototyp des Vampirromans. Der Bestseller erscheint 1897. Bereits in den Jahren davor gibt es einige literarische Beiträge zum Thema Vampire, die Stoker gut kennt, als er die Arbeit an Dracula beginnt. Die vorhandenen Beiträge verbindet er mit eigenen volkskundlichen Erkenntnissen zum Thema Vampirismus zu einem neuen spannungsgeladenen Phantasiegebilde. Unser Bild vom Fürsten der Finsternis ist weitgehend das von Stoker geprägte Bild.
Der englische Kanzleiangestellte Harker besucht Dracula auf dessen Schloss in Transsylvanien, um dort den Ankauf eines Grundstücks in London zu verhandeln. Harker ahnt zunächst nichts von Draculas dämonischem Treiben. Doch fallen ihm während seines Aufenthalts bei Dracula immer mehr Merkwürdigkeiten auf, die Zweifel an Draculas menschlicher Existenz aufkommen lassen. Dracula hat kein Spiegelbild und keinen Schatten.
Harker flieht zurück nach England. Dracula folgt ihm und erreicht England noch vor ihm. Dracula platziert in Harkers Umfeld Menschen, die ihm bereits verfallen sind und unter seiner Kontrolle stehen. Harker durchschaut Draculas Vorgehen mit Hilfe von Freunden, die sich mit übernatürlichen Phänomenen auskennen. Harker schmiedet daraufhin ein Bündnis, das gemeinsam gegen Dracula vorgeht. Die Verbündeten platzieren an Draculas Ruhe- und Aufenthaltsorten in England so lange christliche Symbole und Knoblauch, bis sich Dracula zur Flucht in das heimatliche Schattenreich gezwungen sieht. Die Verbündeten verfolgen ihn. Es kommt zum Showdown.
Die Geschehnisse erzählt Bram Stoker anhand von Tagebucheintragungen der Menschen, die Dracula begegnen. Die Eintragungen bilden das Gerüst des Romans. Durch die unmittelbare Emotionalität der Tagebuchschilderungen wird der erlebte Schrecken im Umfeld Draculas besonders deutlich.
Bram Stokers Darstellung des Vampirs ist bis heute prägend für jede Darstellung des Vampirismus. Zahlreiche Bühnenstücke und Verfilmungen zur Dracula-Geschichte in immer neuen Variationen demonstrieren die Unverwüstlichkeit des Stoffes.
Der irisch-englische Bestseller-Autor Bram Stoker lebte von 1847 bis 1912. Er schrieb mehrere Schauerromane. Stoker war die ersten sieben Jahre seines Lebens ans Bett gefesselt. Danach wuchs er zu überdurchschnittlicher körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit heran.