Boris Pasternak versuchte die Widersprüche seiner Zeit in seinen Gedichten aufzunehmen. Und doch erschien er vielen selbst wie der lebende Widerspruch: Er stand als einer der Ersten neben dem toten Majakowski, erhielt nächtliche Anrufe von Stalin, den er wenig später im ›Doktor Shiwago‹ zur Rechenschaft zog.
Der zweite Band der von Christine Fischer edierten Werkausgabe zeigt Pasternaks Jahre der Entscheidung 1923-1943: Nachdem er - wie er in dem autobiographischen ›Schutzbrief‹ schildert - weder in der Musik, noch in der Philosophie seine Berufung findet, setzt er alles auf die Dichtung und eine Prosa, die zur Schwester seiner Poesie wird. Zwei Rätsel und ein Leben.