Frauen kämpfen heute nach wie vor um ein selbstbestimmtes Leben. Sie wollen einen guten Job, kommen aber nur schwer dahin, wo es interessant wird. Sie wollen Mutter sein und arbeiten stoßen aber wegen der Kinder an Grenzen der Machbarkeit. Sie wollen mit ihrem Partner gleichberechtigt leben, müssen aber feststellen, dass er das bessere Einkommen hat. Und sie müssen sich vorwerfen lassen, selbst schuld zu sein: schuld daran dass sie weniger verdienen, weil sie angeblich schlecht verhandeln. Schuld daran nicht in der Führungsetage zu sitzen, weil sie scheinbar durchsetzungsschwach sind — oder einfach zu feige. Wo es die «hässliche Karrierefrau» gibt, ist die «bequeme Mutti» nicht weit: Der Frust, die Enttäuschungen von Frauen machen auch anfällig für Vergleiche untereinander. Es findet sich immer jemand, der sagt, man solle doch ein bisschen anders sein: ehrgeiziger. Kinderreicher. Verheirateter. Häuslicher. Karrierebezogener.
Bettina Wündrichs Buch ist ein Plädoyer für persönliche und ökonomische Unabhängigkeit. Sie plädiert nicht für Karriere statt Kinder. Im Gegenteil. Aber erst wenn uns bewusst wird, wie wichtig Berufstätigkeit für Frauen ist, können wir auch die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere fordern.
1 Kommentar zu „Einsame Spitze?“
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