LEBENS-Raum - Gestaltung
Wie beim Kochen heißt es auch hier:
„…Man nehme einen italienischen Architekten aus der Renaissance und einen Modeschöpfer aus dem 20. Jahrhundert und…“ Einen Architekten und einen Modeschöpfer zum Einrichten??? Ja! Andrea Palladio hat vor mehr als 500 Jahren mit seinen Büchern zur Architektur wesentlich mehr geleistet, als der Nachwelt seine Säulenordnung zu erhalten. Ganz zu Beginn seiner Arbeit sagt er, es brauche die Beständigkeit in der Baukonstruktion, den Nutzen in der Größe und Anordnung der Räume, die Annehmlichkeit der praktischen Anordnung der Zimmer und ihrer Einrichtung und die Schönheit, die dem eigenen Auge schmeicheln und im Gast Bewunderung hervorrufen soll. Ohne diese Eigenschaften wäre kein Bauwerk lobenswert. Und der Modeschöpfer? Karl Lagerfeld, der sich selbst stets als einfachen Handwerker mit Stoffen verstand, warnte davor, einfache Dinge ohne Schmuck, Pomp und Zierrat billig zu nennen und trat für eine Art der Gestaltung ein, die die eigene Persönlichkeit zeigt und es nicht notwendig hat zu blenden.
Dieses Buch versucht eine Brücke zwischen funktionaler Notwendigkeit und gestalterischer Freiheit in der Ausstattung von Räumen zu bauen. Der Titel möchte zum Nachdenken über die Frage anleiten und motivieren, was es denn braucht zum Leben und wie man diese Dinge so gestalten könnte, dass sie den Bedingungen der Schönheit und Annehmlichkeit Palladios genauso Rechnung tragen, wie der Ansicht Lagerfelds, dass es nicht der Preis der Materialien ist, die ein Stück wertvoll und schön machen, sondern die Anwesenheit einer gestalterischen Idee, die das Wesen des Objektes mit dem Wesen der Person, die es benutzt so verwebt, als hätte sie nie etwas Anderes getragen. Ich möchte Sie hier einladen, mich auf der Suche nach Lösungsansätze für die Errichtung dieser gestalterischen Brücke zu begleiten.