Die großen Fortschritte der Naturwissenschaften während der letzten Jahrzehnte haben zu einem neuen, wissensbasierten Weltbild geführt. Selbst für die zentralen philosophischen Fragen wie die nach dem Menschenbild, der Ethik und dem Sinn unserer Existenz gibt es mittlerweile wissenschaftliche Ansätze. Sie ersetzen althergebrachte religiöse und metaphysische Deutungen. Der in diesem Buch vorgestellte "neue Humanismus" stützt sich im Wesentlichen auf den Naturalismus. Man könnte ihn daher auch als "naturalistischen Humanismus" bezeichnen. Als solcher kann er als Weiterentwicklung des von Julian Huxley begründeten "evolutionären Humanismus" verstanden werden, wobei die neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse und technischen Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung und des Transhumanismus Berücksichtigung finden.
Das hier beschriebene Weltbild des neuen Humanismus ist keine weitere subjektive Weltanschauung, sondern der Versuch, die Welt mit den objektiven Methoden der Wissenschaft und basierend auf deren Fakten zu beschreiben. Ganz fundamentale Positionen sind hierbei der Respekt vor der Wirklichkeit und die kritische Einstellung gegenüber Dogmen und Autoritäten. Von Göttern und Dämonen hat sich der neue Humanismus endgültig verabschiedet. Neu steht die Zukunftsoffenheit des Menschen im Vordergrund. Das Bild des Menschen als "Krone der Schöpfung" hat ein für alle Mal ausgedient.