Eine typische Behördenstory? Bestimmt nicht! Die Geschichte zeigt aber, was in Behör-den, vor allem auf der untersten Ebene, den Gemeinden, möglich ist, wo vielleicht Politikver-drossenheit und der verrufene Bürokratismus ihren Ursprung haben.
Es sind die Erlebnisse eines Beamten, der angetreten war, mit Klischees aufzuräumen, der mit Ideen und Einsatz zeigen wollte, dass Beamtentum auch anders geht. Er gerät ausgerech-net an einen Bürgermeister als Chef, der das System zu seinem persönlichen Vorteil ausnutzt und nichts Besseres im Sinn hat, als Politiker und vor allem seine Untergebenen zu bevormun-den. Weil der Mitarbeiter nicht bereit ist, sich dem zu beugen, wird er öffentlich als Querulant denunziert. Es werden ihm Dienstvergehen, sogar Straftaten angehängt und offen seine Ent-lassung betrieben. Der Beamte kann auf die breite Unterstützung seiner Kollegen und politi-schen Vertreter bauen und übersteht nur deshalb ein fünfjähriges Martyrium bis zur Abwahl des ungeschoren davonkommenden Despoten.
Der Nachfolger gibt sich als offener, mitarbeiterfreundlicher, zu jedem Scherz bereiter Vorgesetzter. Er hält viel von seinem Beamten, lässt ihn arbeiten, lobt ihn über alles, befördert ihn dreimal und macht ihn zu seiner ‘rechten Hand‘. Selbst aber entpuppt er sich mehr und mehr als ungehobelter Mensch, der gerne schlechte Witze macht, sich eher für das weibliche Geschlecht, als für die Belange seiner Gemeinde interessiert. Für den Mitarbeiter beginnt eine Gratwanderung zwischen seinen Vorstellungen von einer korrekten, bürgernahen Verwaltung und einem, seine eigenen Interessen verfolgenden Populisten als Chef.
Der Beamte ist fest davon überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, doch es kommt alles ganz anders.