20 ungewöhnliche Kriminalfälle. Manchmal lustig, dann wieder hart, wie das Leben, oder hinterhältig, wie es sich ein Gehirn ausdenken kann, zum Beispiel: - ein Kammersänger, der eigentlich gar keiner ist, - eine ungewöhnliche Nachbarschaft, - eine Witwe, die etwas nachgeholfen hat, - die ausgeklügelte Rache eines Verstorbenen, usw. Zum Beispiel "Mord im Treppenhaus: Sandra Grünberg hatte sich von ihrem Mann Felix getrennt. Sie wollte seine endlosen Eskapaden mit anderen Frauen nicht länger ertragen. Schließlich war sie eine äußerst erfolgreiche und gutaussehende Abteilungsleiterin und manch attraktiver Mann verfolgte interessiert ihre eleganten Schritte, wenn sie das Büro verließ. Vor zwei Tagen war Felix nach endlosen Streitereien endlich ausgezogen, in eine kleine Wohnung, drei Straßen weiter. Daraufhin hatte sie am Vormittag bei ihrem Anwalt endgültig die Scheidung beantragt und atmete erlöst auf. Nach so anstrengenden Wochen war dies der erste erfreuliche Tag, sogar die Sonne strahlte vom Himmel. Sandra traf sich deshalb am Abend in der kleinen Kneipe um die Ecke mit drei guten Freundinnen. Hanna, bereits seit zwei Jahren geschieden, Gerti, eine mütterliche Freundin, die in ihrem Leben schon viel erlebt hatte, sowie Carmen, frisch verliebt, Tochter eines spanischen Wirts. Es wurde ein entspannter, lustiger Abend. Das ältere Ehepaar am Nebentisch schüttelte immer wieder den Kopf, das dauernde Gackern ging ihnen offensichtlich auf den Geist. Auf dem Heimweg lächelte Sandra noch immer glücklich. Zum ersten Mal seit langer Zeit. „Wie schön, wenn du gute Freunde hast“, dachte sie. Sie öffnete die Haustür und drückte auf den Lichtschalter. Nichts! „Der Hausmeister hat mal wieder Besseres zu tun, als sich um seinen Job zu kümmern. Rausschmeißen sollte man den Kerl endlich“, murmelte sie und tastete zur Treppe. Ihre Wohnung lag im ersten Stock. Sie hangelte am Treppengeländer nach oben, dann fünf oder sechs Schritte bis zu ihrer Wohnung auf der linken Seite, kein Problem. Sie hatte bereits den Schlüssel in der Hand, als sie stolperte und über ein großes Hindernis der Länge nach hinknallte. Mühsam rappelte sie sich hoch, der Ellbogen schmerzte brutal, die Nase hatte auch was abbekommen. Als sie es geschafft hatte, ihre Wohnungstür zu öffnen, schaltete sie das Flurlicht ein und drehte sich schimpfend um. Das Hindernis, über das sie gestolpert war, war Felix, ihr Ehemann. Tot. Erstochen. Im Rücken ein Messer. Neben ihm eine rote Rose.