Präsenz und Gewaltlosigkeit sind die zentralen Begriffe des besonderen Beratungsansatzes für Eltern von Kindern mit Auffälligkeiten, in den Barbara Ollefs kompakt und anschaulich einführt.
Präsenz – im ursprünglichen Wortsinn verstanden als "Anwesenheit" im Leben eines Kindes – kann verloren gehen, wenn Kinder bzw. Jugendliche im besonderen Maße Auffälligkeiten wie aggressives, oppositionelles oder starkes Rückzugsverhalten zeigen. Damit verbunden sind häufig heftige Auseinandersetzungen zwischen Erwachsenen und Kindern oder Jugendlichen, die so stark eskalieren, dass sie Ohnmacht, Hilflosigkeit und Ängste bei den Eltern auslösen können. Der gewaltlose Widerstand in der Erziehung beschreibt einen Weg, der zwischen "Eskalation" und "Nachgeben" verläuft: Die Methoden, wie: Ankündigung, Protest, Deseskalation, Aktivierung sozialer Unterstützung und Beziehungsgesten, ermöglichen, dass Eltern eine präsentere Haltung zum Kind einzunehmen, auch wenn die Verhaltensprobleme sehr ausgeprägt sind. Insbesondere die soziale Unterstützung von Eltern ist in diesem Ansatz von Bedeutung, ist sie mit den Grundgedanken des gewaltlosen Widerstands untrennbar verbunden. Denn wer keine Unterstützung hat, dessen Präsenz ist fragil, er/sie kann sich nicht mit Entschiedenheit für seine Position einsetzen. Dagegen können Eltern, die sich unterstützt fühlen, eine Haltung von Anwesenheit im Leben ihrer Kinder entwickeln, die auf Gewaltlosigkeit und Beziehung setzt.
Der Ansatz des gewaltlosen Widerstandes stellt das elterliche Präsenzerleben in den Mittelpunkt und macht Eltern weniger abhängig vom Verhalten ihres Kindes, ohne die kindliche Entwicklung aus dem Blick zu verlieren. Die Erfahrungen mit dem Ansatz zeigen, dass die elterliche Präsenz verbessert wird und Kinder und Jugendliche langfristig, mithilfe einer neuen elterlichen Rahmung, ihr Verhalten ändern können.