Eine junge Adlige im römisch-deutschen Kaiserreich Friedrich Barbarossas hat den Wunsch Recht zu studieren. Ein Ansinnen, das in der von strikten Geschlechterkonventionen geprägten Gesellschaft des 12. Jahrhunderts, jenseits jedes Vorstellungsvermögens liegt. Hineingeschleudert in ein Leben, das sie sich nicht ausgesucht hat, arrangiert sie sich zwar mit den gesellschaftlichen Normen und Konventionen, versteht es aber auch, sich ihr bietende Gelegenheiten zu ergreifen, Regeln zu ihrem Vorteil zu nutzen – oder auch zu brechen, wenn es ihrem Ziel dient. Mit Klugheit, Entschlossenheit und Widerstandkraft meistert sie Widrigkeiten und Rückschläge, um zu lernen, was rechtens ist, wie gerecht geurteilt und richtig gehandelt werden kann. Und muss doch erfahren, dass niemand – auch sie selbst nicht – vor Ungerechtigkeit gefeit ist.
Aufwachsend auf einer Burg im südlichen Rheinfranken, der heutigen Südpfalz, entwickelt Alush von Wolvenegg schon als Kind ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. So oft sie kann, wohnt sie dem Geraidengericht bei, einer für diese Gegend speziellen Art der Gerichtsbarkeit, und diskutiert die gefällten Urteile mit ihrem Vater.
Sie wird, wie im 12. Jahrhundert üblich, jung mit einem viel älteren Mann verheiratet und gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Als ihr Gemahl mit Kaiser Friedrich Barbarossa nach Italien zieht, obliegt ihr, trotz ihrer Jugend, seine Stellvertretung auf Burg Löwenstein im Elsass. Sie nutzt die Gelegenheit, sich den Vorsitz des Schöffengerichts beim nächsten Gerichtstag zu ertrotzen, hinterfragt dabei aber innerlich die Grundlagen der Rechtsprechung, nämlich Gewohnheitsrecht und 'gesunder Menschenverstand'.
Zurück von seiner Heerfahrt mit Barbarossa berichtet ihr Mann von Rechtsgelehrten, die er im Lampartenland, der Lombardei, kennengelernt hat, und vom Corpus Iuris Civilis, einer Gesetzessammlung des römischen Kaisers Justinian, die in Rechtsschulen in Bologna gelehrt wird. Von da an hat sie nur noch den einen Wunsch: Recht zu studieren und Urteile auf der Basis römischen Rechts zu fällen. Doch von Löwenstein bis nach Bologna ist es ein weiter, steiniger Weg.