Anna ist verschwunden, weder ihr Mann noch ihre Kinder oder Freunde können es sich erklären. Ist ihr ein Unglück geschehen, oder hat sie sich davongestohlen, um ein bißchen Leben nachzuholen? Aus den mal irritierten, mal sorgenvollen, mal ironischen Stimmen von vier Beteiligten entsteht das lebendige Bild einer Frau, die auf ihrem Glücksanspruch beharrt. Anna hat immer alles auf eine Karte gesetzt, besonders wenn es um Liebe ging. Wegen Ali, der aus seinem Land hatte fliehen müssen, brach sie sogar ihr Studium ab. Obwohl es die Familie nicht leicht hatte, schien Anna glücklich. Doch eines Tages ist sie verschwunden. Ali und die beiden Kinder warten, suchen, sind verzweifelt. Langsam jedoch richten sie sich wieder im Alltag ein, und jeder versucht, mit dem Unerklärlichen fertigzuwerden. Manchmal kommt es ihnen so vor, als hätte Annas Verschwinden einen Krater aufgerissen, aus dessen Abgrund Erinnerungen und Vermutungen auftauchen. Barbara Frischmuth überrascht wieder einmal durch die vitale Schilderung beeindruckender Frauengestalten. Raffiniert und höchst gekonnt läßt sie aus verschiedenen Stimmen ein lebendiges Bild der Verschwundenen erstehen, einem Wesen aus Eis und Glut, wie es heißt.