Die große Arztserie "Die Klinik am See" handelt von einer Frauenklinik. Gerade hier zeigt sich, wie wichtig eine sensible medizinische und vor allem auch seelische Betreuung für die Patientinnen ist, worauf die Leserinnen dieses Genres großen Wert legen.
Britta Winckler ist eine erfahrene Romanschriftstellerin, die in verschiedenen Genres aktiv ist und über hundert Romane veröffentlichte. Die Serie "Die Klinik am See" ist ihr Meisterwerk. Es gelingt der Autorin, mit dieser großen Arztserie die Idee umzusetzen, die ihr gesamtes Schriftstellerleben begleitete.
Die Sonne glitt in dem Moment hinter den Wolken hervor, als Lena Holm das Sprechzimmer Dr. Lindaus betrat. Das Fenster war weit geöffnet und ließ das rechteckige Lichtbündel auf den Schreibtisch fallen, auf dem der Untersuchungsbericht lag.
»Frau Holm, bitte nehmen Sie Platz!« Der Chefarzt der Frauenklinik am See erhob sich und reichte der zierlichen blonden Frau die Hand. Sein Blick war freundlich, und seine Stimme vermittelte Vertrauen.
Lena Holm bezwang ihre Nervosität, aber der Blick ihrer blauen Augen verriet dennoch ihre Angst, nun etwas hören zu müssen, was vielleicht ihr Leben bedrohte und das Leben ihrer Kinder ins Ungewisse zwang. Seit dem Tod ihres Mannes vor zwei Jahren trug sie die Verantwortung für sie allein und wußte erst seitdem, was das Wort wirklich bedeutete.
Sekundenlang lag ihr Blick auf dem weißen sonnenbeschienenen Blatt mit den nüchternen Daten, welche der Computer ermittelt hatte, bis das Licht sie ein wenig beruhigte und sie dem Arzt konsequent in die Augen sah.
»Herr Doktor Lindau?« fragte sie, und ihr Gesicht mit den feinen klaren Zügen war abwartend und auch angespannt, während sie die Diagnose er wartete, welche auf Grund der Beschwerden, die ihr seit einiger Zeit zu schaffen machten, nur negativ sein konnte.
Der Arzt nahm den Untersuchungsbericht nun hoch, legte ihn aber nach einem kurzen Blick darauf wieder zurück auf den Schreibtisch, als sei ihm ohnehin das Ergebnis bekannt. Sein Lächeln erschien wie der begleitende Bote zu einer Nachricht, welche zwar negativ in ihrer Aussage, aber schlimmer hätte sein können.
»Wir müssen Sie operieren, Frau Holm, dieses erst