Anfang des 19. Jhdts. erlebte der Orientalismus in der deutschen Literatur eine kurze, aber üppige Blütezeit. Während Goethe im West-östlichen Divan lediglich die Themen orientalischer Dichtung aufgriff und Rückert die Verse des Hafis nachdichtete, wollte Platen die komplexe Gedichtform des persisch-arabischen Ghasels der deutschen Literatur einverleiben. Damit geriet er zwischen die Fronten des romantisierenden Orientalismus und der erstarkenden Nationalliteratur. Aus heutiger Sicht erscheint die orientalische Bildervielfalt des Ghasels nicht mehr als "undeutsche" Oberflächlichkeit, sondern als kraftvolle Alternative zum deutschen Ideal der geschlossenen lyrischen Szene, die es verdient, endlich unvoreingenommen betrachtet zu werden. Ihre Besonderheiten analysiert Ramin Shaghaghi in seinem Nachwort.
Dieser Band enthält den kompletten Text der drei Buchausgaben aus den Jahren 1821 und 1823 und ermöglicht so, Platens "Ghaselen-Projekt" mit allen Höhen und Tiefen nachzuvollziehen.
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