"Ich mache diesem Unterhaltungsdelirium gegenüber das Recht einer Minderheit geltend: Man muss auch die notwendigen Dinge verbreiten können, nicht bloß die überflüssigen... Neue Musik ist niemals von allem Anfang an schön."
Aus diesen harschen Worten Arnold Schönbergs gegen die aufkommenden Massenmedien spricht gleichermaßen die Gewissheit des Visionärs wie die Selbstverteidigung des durch zahlreiche Anfeindungen gegen seine Musik und Person Verletzten. Dennoch kommt er rückblickend zu einem verblüffenden Resümee seines künstlerischen Lebensweges: "Bitte halten Sie es nicht für falsche Bescheidenheit, wenn ich sage: Es mag ein Werk sein, aber der Dank dafür gebührt nicht mir. Der Dank gebührt meinen Gegnern. Sie waren es, die mir am meisten geholfen haben."
Nur wenige Originaltonaufnahmen sind von Arnold Schönberg erhalten. Es macht den besonderen Charme dieser Sammlung aus, dass nicht nur öffentliche Reden, Radiovorträge, Interviews und sogar ein Probenmitschnitt Eingang gefunden haben, sondern auch private Aufnahmen wie Briefdiktate und satirische Geschichten, die er seinen Kindern erzählte. Möglich war dies, da Schönberg zu seinem 72. Geburtstag von seiner Schülerin Clara Silvers einen "Webster Wire Recorder" geschenkt bekam, den er vor allem als Diktiergerät benutzte und von dem noch einige Drahtspulen existieren. So begegnen wir in "Dear Miss Silvers" einem humorvollen Vater, anteilnehmenden Freund, überzeugenden Lehrer, einem der letzten Zeugen einer untergegangenen Epoche und einer der einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts: dem großen Komponisten Arnold Schönberg.