Edelsteine sind seine Berufung und Herausforderung. Mit der Graveurmaschine erschafft er aus totem Material Götter und Menschen, Teufel und Engel. Was er insgeheim erhofft: Ewigkeit und Dauer. Athanasius Pernath, Gemmenschneider aus Idar, verlacht wegen seiner buckligen Gestalt, wird mit einem kunstvollen Relief in einem Wettbewerb für die Weltausstellung 1937 in Paris Sieger. Das ist für ihn, den Ungestalten, den ewig Verspotteten, die Möglichkeit, auch den Sieg als Mensch zu versuchen: In Paris lernt er die verständige, warmherzige Malerin Anna kennen. Kann Athanasius den Zwiespalt zwischen körperlicher Hässlichkeit und künstlerischer Genialität, der ihn längst zum grüblerischen Sonderling machte, überwinden? Der Autor verbindet in seiner Novelle, die auf wahren Ereignissen beruht, genaue Geschichts-, Lokal- und graveurtechnische Fachkenntnisse zu einem anrührenden Menschenbild.
Armin Peter Faust (geboren 1943) begann nach dem Besuch der Volksschule eine Lehre als Edelstein-Graveur in Idar-Oberstein. Anfang der 70'er Jahre studierte er in Tübingen Germanistik, Kunstgeschichte, Archäologie und Geschichte und arbeitete seither sowohl in Gymnasien und Fachhochschulen in Idar-Oberstein als auch als Künstler. Für seine Novelle "Der Flügel der Nike" erhielt Faust 1995 den Förderpreis des Verbands deutscher Schriftsteller Rheinland-Pfalz.