Es schien ihr, als sei alles in bester Ordnung. Sie studierte, arbeitete, heiratete, bekam Kinder – ein völlig normales Leben. Doch dann holte sie – ausgelöst durch eine Begegnung – die Erinnerung ein. Schritt für Schritt wagte sie sich, ihre Kindheit auszugraben. Begleitet von Therapien legte sie eine Vergangenheit offen, die schlimmer nicht sein konnte: Ihre eigenen Eltern dienten sie einem Pornoring an, dem honorige Menschen bis hin zu Professoren und Pfarrern mit ihren gutbürgerlichen Fassaden angehörten. Jahre des Leidens und des massenhaften sexuellen Missbrauchs wurden Alltag für sie. Besonders schmerzlich: Der Verrat durch die eigene Mutter, von der sie sich einen letzten Halt erhofft hatte. Totales Vergessen war die einzige Überlebensstrategie. Irgendwann machte die Autorin zu. Nichts ging mehr in ihren Kopf. Die Erinnerung verschwand. Die Vergangenheit war ausradiert. Das sicherte ihr Funktionieren. Doch das Unbewusste arbeitete in ihr und holte sie als Erwachsene wieder ein. Die Autorin schildert ihre schmerzhafte Geschichte, ihre posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und ihren Weg zur Heilung in diesem Buch – das Resultat eines jahrelangen Kampfes.
Dieses Buch ist eine öffentliche Selbstbehauptung gegenüber den Männern und Frauen, von denen sie als Kind missbraucht worden ist. Es ist Zeugnis ihrer emotionalen Überwindung des Horrors. Gleichsam ist dieses Buch ein schonungsloser Appell: Stärker zu sein, sich aus dem Abgrund zu erheben und sich seine eigene Rolle im Leben zu geben, die man verdient hat.
Ein Überlebensbericht. Fast unerträglich. Doch gleichzeitig so voller Hoffnung: Am Ende ist es die eigene Entscheidung, wie das Leben weitergeht.
2 Kommentare zu „Mutterliebe“
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