Wenn Anneloes Timmerije erzählt, wirkt die Welt zunächst ganz normal. Aber der Alltag, den sie uns zeigt, hat Risse. Die Leerstellen sind es, durch die das Menschliche scheint: Schweigen, Unterlassenes, fehlender Mut. Man wünscht den Figuren förmlich ein Beben, das ihre Lebendigkeit wachrüttelt. Wenn sie doch nur auf die Zeichen reagieren würden, könnten sie dann zu etwas Neuem aufbrechen, das mehr dem entspricht, was das Leben vom Menschen will? So laut wird diese Frage nie gestellt, aber sie schwingt stets mit, wenn man von dem alten Mann liest, der erst nach 50 Jahren erzählt, dass er große Schuld auf sich geladen hat; wenn zwei, die sich eigentlich mögen, nie über ihren Schatten springen; wenn bei einer Wanderung am Andreasspalt tatsächlich die Erde bebt, als hätte die Wahrheit seismische Kraft.
Neun Erzählungen, zusammengestellt aus zwei Bänden, über die Verheißung, doch einmal die Dinge zu verrücken, und dem, was dann käme, ins Auge zu sehen.