Daniela Komtess Stolzenberg streckte sich lang in dem blühenden Heidekraut aus und schloss die Augen. Sie horchte so intensiv auf das Singen der Heidelerchen, dass sie den sich nähernden Schritt nicht bemerkte. Erst als sie jemand mit einem Stängel Heidekraut an der Nase kitzelte, öffnete sie die Augen und blickte lachend in das schmale, gebräunte Männergesicht. »Thomas!«, kam es glücklich von den Mädchenlippen. »Ich liebe dich!« Verlangend bot sie dem neben ihr knienden Mann die Lippen dar. Thomas Holm zog die Komtess an sich und küsste sie. Während er den leichten Mädchenkörper in seinen Armen hielt, spürte er, wie sich sein Blut leidenschaftlich regte. Bis jetzt hatte er Daniela wohl küssen dürfen, aber mehr hatte sie ihm nicht gestattet. Thomas Holm wollte das Mädchen an sich fesseln. Er hatte einen Plan. Erst heute hatte er sich wieder über den herrischen Grafen Stolzenberg geärgert, der ihm wieder so recht zu verstehen gegeben hatte, dass er in seinen Augen ein Nichts war. Grimmig hatte er vor sich hin gelacht. Er würde sich noch wundern, der Herr Graf, denn über kurz oder lang musste er sich damit abfinden, dass er, Thomas Holm, seine Tochter heiraten würde. Aus diesem Grunde hatte er sich auch vorgenommen, Daniela fest an sich zu binden, um jeden Preis. Leidenschaftlich presste er sie an sich und küsste sie, bis sie um Gnade flehte. Er legte sich neben sie in das Heidekraut. Es dämmerte schon. Von dem in der Nähe liegenden Moor erklang das Quaken der Frösche und Unken.