In der gesellschaftlichen Diskussion über die Dinge, welche die junge Generation braucht, dominieren seit Jahren Fragen der Kinderbetreuung und Schulbildung. Eine eigenständige, kreative, sich selbst bildende, experimentierende und gestaltende Jugendphase scheint in diesem Diskurs kaum vorzukommen. Anna Michel zieht ein bitteres Resümee ihrer praktischen Erfahrungen: "Jugendliche sind eine andere Spezies, denen man kein Vertrauen schenken kann und die man kontrollieren muss. Technische, akustische und bauliche Maßnahmen sowie Eingreiftruppen werden dazu genutzt, um Jugendliche aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben oder ihnen erst gar keine Gelegenheit zu geben, diesen für sich nutzbar zu machen."
Anna Michel fordert in ihrer vorliegenden Arbeit ein konse- quentes Umdenken und gibt Kommunen und Einrichtungen wichtige Denkanstöße, wie echte Partizipation von jungen Menschen mittels aktiver Raumaneignung gelingen kann. Die in der Arbeit formulierten Anregungen sind pragmatisch und machbar, die abgeleiteten Forderungen durchaus erfüllbar – vorausgesetzt, die alternde Gesellschaft bringt das auf, was ihr von jeher besonders schwer fällt: das Vertrauen in die Gestaltungskraft der jungen Generation.
Elvira Berndt, Gangway e. V.