Dir kann nichts wirklich Schlimmes passieren, wenn du dich vor einem schützt!
Und das wäre?
Bleibe dir selbst treu, sei du selbst und hüte dich davor, dich zu verlieren, so heißt es im Gespräch zwischen dem Protagonisten und seinem Weggefährten im ersten Text und das ist auch der Bogen, der in den sechs Texten zwischen dem Verlust der Identität, Selbstfindung und Neuorientierung in einem brüchig gewordenen System ausgespannt wird.
Ausgehend vom Bibeltext Lk 15,11-32 wird das Gleichnis in die Realität des 21. Jahrhunderts hineingestellt. Die Erzählung thematisiert das Scheitern der eigenen Existenz und die schmerzhafte Suche nach Heilung, ebenso wie Generationenkonflikt und Rivalität zwischen Geschwistern. Für die Schilderung der Begegnung mit dem Vater und dessen zweitem Sohn wird neben Prosatexten die Intensität des Prosagedichts genutzt. Dabei wird, anders als in der biblischen Vorlage, ein besonderes Augenmerk auf die Begegnung der Brüder gelegt.
In den Texten werden die Facetten des modernen Lebens ausgebreitet, aber genauso die Innerlichkeit von Verzeihung und Neubeginn. Sie zeigen die ungebrochene Aktualität des 2000 Jahre alten Gleichnisses und bieten eine neue Leseweise an, die sich gerade in der Reflexion vor dem Hintergrund der Moderne sowie der eigenen Erfahrung niederschlägt und ermöglichen so die Chance der Selbstreflexion und der kritischen Überprüfung der eigenen Lebenspraxis.
Ein Einsatz in der Jugend- und Erwachsenenbildung ist denkbar, in Auszügen auch für Kinder, ebenso in der Predigt- und Gottesdienstvorbereitung. Fotografien laden zur Meditation ein.