Es ist das Jahr 1905. Fürstin Marie von Schwarzburg-Sondershausen ist nach Arnstadt gekommen, um eine "Heil-, Pflege- und Erziehungsanstalt" zu eröffnen. Neugierig und aufgeregt blinzeln draußen vor der Tür der junge Schustergeselle Frieder Katt und die Schwesternschülerin Marie durch die Tür. Die Sonne glitzert in Maries braunem Haar, auch das kleine Silberkreuz an Maries Hals glitzert. Frieder weiß, dass Marie Diakonisse werden will. Doch es kommt alles ganz anders ... Es ist der Beginn der Geschichte des Marienstiftes, der Beginn einer geordneten sozialen Arbeit an Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen, die es bisher nicht gab. Und es ist der Beginn der Geschichte der Katts, die über Generationen mit dem Marienstift verbunden ist. Eine packende Familiengeschichte, die den Leser mitnimmt auf eine wechselvolle Reise durch das 20. Jahrhundert – mit zwei Weltkriegen, den Goldenen Zwanzigern und den bedrückenden Jahren des Nationalsozialismus und der DDR. Eine Geschichte, die von Liebe erzählt, von tiefem Glauben und Gottvertrauen, von Schuld, Angst, Verzweiflung, Verrat und dem kleinen alltäglichen Glück.
"Die Leute vom Marienstift" – in den Diakonischen Einrichtungen gleichen sie sich alle, ob im Marienstift Arnstadt oder anderswo. Überall sind ihre Erfahrungen ähnlich. Überall trifft man auf Menschen, die Unterstützung brauchen und auf Menschen, denen der Herrgott Kraft und Willen zum Helfen gibt. Überall fehlte und fehlt es mal mehr und mal weniger an Geld. Dennoch wird überall die Arbeit getan, die notwendig ist – und fast immer noch mehr.