Hamburg begrüßte uns mit Nieselregen und einer grauen Decke aus Wolken, die das Tageslicht erstickte. Es schien, als hätten die altehrwürdigen Backsteinbauten und das verzweigte Kanalsystem der Speicherstadt all ihre Farben verloren und sich dem tristen Einerlei des Wetters angepasst. Man könnte fast meinen, die Stadt selbst würde etwas verbergen wollen. Und vielleicht tat sie das ja auch.
„Moin, Uwe“, brummte Roy, als er sich neben mich auf den Beifahrersitz des Dienstwagens fallen ließ. Sein Gesicht war vom Regen leicht benetzt, und der warme Dampf seines Atems bildete kleine Wölkchen gegen das Fenster. „Scheint ein dieser-Scheißwetter-geht-nie-vorbei Tag zu werden, oder?“
„Guten Morgen, Roy“, erwiderte ich mit einem gequälten Lächeln und drehte die Heizung hoch, damit die Scheibe nicht weiter beschlug. „Für uns Kripoleute doch das beste Wetter. Niemand sieht gern tote Körper bei Sonnenschein.“