Alfred Bekker (schrieb als John Devlin) Das Buch der Untoten Zombies, Vampire, Dämonen – 1000 Seiten Horror Ein CassiopeiaPress E-Book © by Author © der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress Dieses Ebook enthält diese Romane: Seelenhunger Schlächter der Nacht Dämonenmeister Das Höllentor Der Totengräber Die Romane wurden teilweise in Alter Rechtschreibung verfasst. Alfred Bekker Seelenhunger Horror-Roman © by Alfred Bekker www.AlfredBekker.de www.Postmaster@AlfredBekker.de All rights reserved Ein CassiopeiaPress Ebook Ausgabejahr dieser Edition: 2010 Der Kegel des Scheinwerfers erfaßte Carlo Carisi, als er die Bühne der Metropolitan Opera in New York City betrat. Sein Gesicht war bleich wie bei einem Toten, der Mund wirkte wie ein dünner Strich. Die Augen waren blutunterlaufen und vermittelten den Eindruck tödlicher Erschöpfung. An ein Skelett erinnernde Finger umklammerten den Hals der Violine und den Bogen. Sie zitterten so sehr, daß man kaum glauben konnte, daß dieser Mann im Stande war, auch nur einen einzigen sauberen Ton auf seinem Instrument hervorzubringen. Das Publikum hielt den Atem an. In diesem Augenblick hätte man in der Met buchstäblich eine fallende Stecknadel hören können. Carlo Carisi, der vielleicht größte Violin-Virtuose aller Zeiten, war auf die Bühne zurückgekehrt. Jahre der Abstinenz lagen zwischen seinem letzten Auftritt und dem heutigen Tag. Dutzende von Kritikern saßen mit gespitzten Bleistiften im Publikum, um das Spiel Carisis zu verreißen. Die meisten von ihnen glaubten, daß der große Maestro seine besten Zeiten lange hinter sich hatte. Einer lebenden Leiche gleich, zitternd und unsicher, schritt Carisi in die Mitte der Bühne, während sich der begleitende Pianist nun ebenfalls an seinen Platz setzte. Der erste Ton drang klagend in die Kuppel des großen Saals hinein. Carisis Gesicht verzog sich zu einer Maske. Die blutunterlaufenen Augen flackerten und um die dünnen Lippen herum spielte ein Lächeln so kalt wie der Tod. Mit einem Mal schien der dürre, mumienhaft wirkende, alte Mann auf der Bühne von neuem Leben erfüllt zu sein. Vielleicht war es nur ein Lichteffekt, der durch die Scheinwerfer hervorgerufen wurde, aber fast konnte man den Eindruck gewinnen, daß die pergamentartig wirkende Haut seiner Wangen wieder etwas an Farbe und Geschmeidigkeit gewonnen hatte.