Im Jahr 1933 stellte Roda Roda auf Bitte seines Verlegers den Sammelband Krokodil-Tränen zusammen. Es war eine Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit, nachdem im gleichen Jahr Adolf Hitler in Deutschland an die Macht gekommen war und nach dem Reichstagsbrand politische Gegner brutal verfolgen ließ. Trotzdem blieb Roda Roda, der nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten aus Angst vor dem Kommenden zurück nach Österreich geflohen war, seiner literarischen Linie auch in diesem Sammelband treu: Ohne auf die Tagespolitik einzugehen skizziert er liebevoll die Schwächen und Kuriositäten der untergegangenen Donaumonarchie wie auch der Zwischenkriegszeit. In humorvollen, manchmal auch pikanten Geschichten, Anekdoten und Aphorismen voller Ironie und Charme gelingt es ihm, den Leser in diese vergangene Epoche mitzunehmen. Roda Rodas Militär- und Bürokratiegrotesken führen uns somit ein Alternativbild aus früherer Zeit vor Augen – nicht perfekt, aber als Gegenmodell zu übertriebener Effizienz und Totalitarismus jedenfalls lebens- und liebenswert.