Der Roman gibt die Zeitspanne von der Gründung des Deutschen Reichs 1871 bis zu dessen Untergang 1918/19 sowie den ersten Jahren der Weimarer Republik wieder und endet 1923 mit dem Hitler-Putsch. Vor dieser historischen Kulisse wird der Alltag gewöhnlicher Menschen und Stadtbewohner mit seinem regionalen, ganz spezifischen Lebensgefühl erzählt. Wir nehmen den Blickwinkel unseres Helden Franz ein, der diese Epoche erlebt. Sohn aus gutem Hause möchte er stets mit geringstem Aufwand den größtmöglichen Nutzen erreichen. Doch wandelt er sich im Laufe der Zeit: Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und dem Aufbau einer Rechtsanwaltskanzlei gründet er eine Familie, geht in die Politik und vertritt dort insbesondere die Interessen der Landbevölkerung, wird zum glühenden Patrioten der Kaiserzeit und erlebt als solcher den anfangs noch als Abenteuer wahrgenommenen Ersten Weltkrieg, der über furchtbare Schlachten insbesondere an der Westfront in einer katastrophale Niederlage Deutschlands und seiner Verbündeter endet. Es ist absehbar, wohin das schwere Erbe des Versailler Diktats und die anschließenden Wirren der Weimarer Republik und deren Ringen mit den extremen Kräften des politischen Spektrums schließlich führen wird … Unser Protagonist Franz Wörl tritt als Durchschnittsbürger auf, der es einerseits versteht, sich um Schwierigkeiten herumzumogeln und oft den Weg des kleinsten Widerstandes wählt, andererseits dabei auch gerne Gewinne auf Kosten Anderer mitnimmt und die angenehmen Seiten des Lebens zu genießen weiß. Mit zunehmender Lebenserfahrung jedoch blickt er über das eigene Umfeld hinaus und begreift allmählich die größeren Zusammenhänge. Er beginnt, sich gesellschaftlich zu engagieren und setzt sich - immer Sohn seiner Zeit - für sein Land ein. In diesem Sinne erzieht er auch seine beiden Söhne und bleibt seinen Prinzipien auch während des Krieges und in den nachfolgenden Wirren treu. In der chaotischen Zeit der frühen 20er Jahre findet er sich nicht mehr zurecht und verliert - wie viele seiner Zeitgenossen - die Hoffnung und den Anschluss an die sog. neue Zeit. Franzens Lebensspanne ist die Epoche unserer Urgroßeltern und etwas weiter zurück. Eine uns fremde, schon sehr ferne Zeit. Und doch ist sie nahe, viel näher, als wir ahnen, da wir durch sie wurden, was wir heute sind. Voreltern, Eltern und Nation können wir nicht aussuchen. Aber für die Gestaltung der Gegenwart und der Zukunft ist die Kenntnis über sie von Wert.