Dieses Buch ist nicht gerade ein Fortsetzungsroman, dennoch wurde es in seinen beiden Teilen auf nationaler Ebene vorab veröffentlicht, um anschließend in gebundener Form zu erscheinen. Das begab sich um die Jahreswende 1894/95 herum. Fontanes Roman, der erst im Folgejahr erschienen ist, gilt als der Gipfel von Versuchen, die Wirklichkeit kunstvoll auszuschmücken und gleichzeitig als Ende dieser Tradition. Effi Briest repräsentiert den krönenden Abschluss wie auch einen Neuanfang. Von nun an sollte der Gesellschaftsroman sich seinen Platz erobern, Thomas Mann hat mit seinem Welterfolg der Buddenbrooks davon profitiert. Ein Hinweis darauf findet sich im 28. Kapitel, als deren erster Namensträger literarisch vorgestellt wird, und auch vom Stil her zeigen sich Ähnlichkeiten. Effi ist mit ihren siebzehn Jahren dazu ausersehen, den schon recht gereiften Baron von Innstetten zu ehelichen. Er kann ihrer jugendlichen Blüte nicht gerecht werden, unternimmt stattdessen häufige Reisen von Amtes wegen. In seiner Abwesenheit bändelt Effi mit einem schmucken Soldaten höheren Ranges, was erst Jahre später offenkundig wird, nachdem der ehrgeizige Baron die Liebesbriefe findet. Das fordert ihn nun zum Duell heraus, nach vollzogener Untat lässt er sich ehrenhalber scheiden. Effi hat Aller Zorn auf sich gezogen, selbst von den Eltern wird sie verstoßen.