Matterhof

1963, Zürcher Oberland, Schweiz. Beginn des Gesellschaftsumbruchs. In seinen letzten Sommerferien, vor dem Übertritt ins Berufsleben, verliebt sich der sechzehnjährige Michael in die zwanzig Jahre ältere, unberechenbare und kauzige Bäuerin und Wittwe, Daisy Matter. Nach einigem Zögern lässt sie sich auf die unmoralische und geheime Beziehung ein, in der Michael seine ersten sexuellen Erfahrungen macht. Im Jahr 1963, am Beginn des gesellschaftlichen Umbruchs, sind die Moralvorstellungen in der ländlichen Schweiz noch sehr konservativ. Das ungleiche Paar durchlebt eine stürmische „amour fou“. Nicht nur der grosse Altersunterschied, sondern auch Daisys dunkle Vergangenheit belastet die anscheinend aussichtslose Liaison. Im Spannungsfeld zwischen dem gesellschaftlichen Tabubruch und der Leidenschaft, beschreibt Albin Roselli einfühlsam, aber auch mit einer guten Portion Humor, aus den unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten ihre Gefühlswirrnisse. In einer mittelständischen Familie, im Zürcher Oberland aufgewachsen, erfährt Michael in der ersten Hochkonjunkturphase nach dem Zweiten Weltkrieg, die gesellschaftlichen Veränderungen, den Generationenkonflikt und die allgemeine Auflehnung gegenüber den etablierten Autoritäten. Selbst noch wenig gefestigt, versucht er, sich in der Erwachsenenwelt zu behaupten und sein eigenes Weltbild zu finden. Der Autor lässt nicht nur den Zeitgeist, die Alltagskultur und die Befindlichkeiten der Menschen jener Epoche wieder aufleben, sondern führt den Leser, mit viel Lokalkolorit in jene Zeit zurück.