Onkel Max hat ein Leben lang erzählt. Von Trump, Corona und sonstigen Seuchen. Doch das Erzählen ist ihm vergangen. Er spricht nicht mehr. Was von ihm übrig geblieben ist, sind die Erinnerungen an längst vergangene Tage, Erinnerungen an meinen Grossonkel, an den liebenswürdigsten fiktiven Ständerat aller Zeiten. Fiktiv?
Onkel Max ist Teil meiner Vergangenheit, Teil meiner Kindheit, Teil jener Jahre, die ich so kaum geschätzt habe und denen ich heute oft wehmütig nachtrauere. Er hat mich geprägt, wie mich keine andere Person geprägt hat. Vor allem während Lockdown und Trumps Wahlkampf. Mama und Papa arbeiteten im Industriebetrieb, er am Fliessband, sie im Büro. Doch Onkel Max ist immer bei mir gewesen. Er hat neben uns gewohnt, ist Teil unserer Familie gewesen. Die einen halten sich eine Katze, die anderen einen Hund. Wir unseren Onkel Max. Und er uns. Eine eigenartige Symbiose.
Oft werde ich gefragt, was so speziell an meinem Onkel Max gewesen ist. Eine gute Frage, auf die es auch eine gute Antwort gibt. Genau deshalb habe ich diese meine Antwort schriftlich festgehalten - im Tagebuch des Bösen.