Zaubercreme, das Spuckspiel und die Ankunft von Skype: Der junge syrische Autor Aboud Saeed erzählt von seiner Kindheit im Norden Syriens, der Schulzeit unter dem Baath-Regime, vom Gastarbeiterdasein im Libanon, vom Anfang des Krieges, der Flucht in die Türkei und seiner Ankunft in Deutschland. Anekdoten aus dem Alltag wechseln sich mit „open texts“ (Aboud Saeed) ab, die an seine Facebook-Statusmeldungen, formal freie, direkt den Leser ansprechende, rhythmische Texte erinnern, eine experimentelle Mischung aus Prosa, Geschichte, Erzählung und „Delirium“, so nennt es der Autor.
Die verrückten Gestalten, die ihm begegnen und ihn beeindrucken, sind die Hauptfiguren der Szenen. Die Texte berichten nicht auf direkte Art und Weise vom Krieg, sondern mit Hilfe der Konflikte innerhalb der eigenen vier Wände, auf der Straße, am Arbeitsplatz oder in der Schule. „Die kleinen Nebenkriege sind Echos der großen Kriege“, sagt Aboud Saeed.
„Große, wilde Geschichten von einem freien Autor.“ radio eins
Aboud Saeed wurde 1983 geboren und lebt derzeit mit politischem Asyl in Berlin. Bis November 2013 lebte er in Manbidsch, einer Kleinstadt im Norden Syriens in der Nähe von Aleppo, wo er als Schmied arbeitete. 2013 erschien „Der klügste Mensch im Facebook“ bei mikrotext. Er wurde von ZDF/Aspekte als „syrischer Bukowski“ bezeichnet.
Sandra Hetzl wurde 1980 in München geboren und lebt in Beirut und in Berlin. Sie studierte an der UdK Visual Culture Studies und arbeitet als Dokumentarfilmerin und Übersetzerin aus dem Arabischen.