Langsam aber sicher neigt 2020 sich dem Ende zu. Höchste Zeit, sich mit einer Tasse Tee in eine warme Decke einzukuscheln und das Jahr Revue passieren zu lassen. Wie gewöhnlich hatte ich mir am Jahresanfang so einiges vorgenommen: neue Rezepte ausprobieren, einen Schwedischkurs machen, mehr Konzerte besuchen. Doch am meisten freute ich mich auf die dreiwöchige Japanreise, die für Mitte November auf dem Programm stand.
Hätte mir damals jemand erzählt, dass wir aufgrund einer weltweiten Pandemie in unseren Häusern festsitzen würden, hätte ich die Person für verrückt erklärt. Doch hier bin ich nun. Und anstatt Japan zu erkunden, durfte ich mein Takeaway-Sushi im eigenen Wohnzimmer genießen und die prächtigen Tempel Kyotos auf dem Fernsehbildschirm bestaunen.
Aber auch wenn das Jahr nicht so lief wie geplant, gab es doch den ein oder anderen Lichtblick. So konnte ich beim Wandern magische Orte direkt vor der eigenen Haustür entdecken. Noch nie hatte ich so viel Zeit, um in spannende Bücherwelten einzutauchen und mich zumindest gedanklich in aufregende Abenteuer zu stürzen. Und immerhin den Vorsatz, mehr zu kochen, habe ich mehr als erfüllt.
Und bis auf diese kleinen, persönlichen Highlights scheint dieses Jahr nichts passiert zu sein, oder vielleicht doch? Wir haben uns gedacht, dass wir das Jahr 2020 in Büchern verabschieden wollen. Jeder Monat wird von einem passenden Titel repräsentiert.
Es ist Januar, draußen herrscht klirrende Kälte, der Frost verziert unsere Fenster mit einzigartigen Ornamenten. Wie schön ist es, nach einem ausgiebigen Schneespaziergang ins Warme zu huschen und mit Freund:innen und Familie das ein oder andere Heißgetränk zu zelebrieren. Ein ganz normaler Winter eben.
„Winter und Schokolade“ erzählt eine herzerwärmende Familiengeschichte und ist die perfekte Lektüre für eisige Winterabende. Seit dem Tod ihrer geliebten Mutter herrscht Eiszeit zwischen den Familienmitgliedern. Dementsprechend sind die drei Schwestern Magali, Jacqueline und Colette alles andere als begeistert, als sie von ihrem Vater die Einladung zum gemeinsamen Weihnachtsfest erhalten. Dennoch beschließen sie, über die Feiertage nach Hause zu fahren, mit nichts als Groll und dem alten Familienrezept für Mousse au Chocolat im Gepäck. Die Schwestern ahnen nicht, dass dort ein lang gehütetes Geheimnis auf sie wartet …
Im Februar braut sich das Unheil bereits zusammen und die ersten Nachrichten über infizierte asiatische Fledermäuse dringen zu uns durch. Für diejenigen, die vom Corona-Wahnsinn in den Medien noch nicht genug haben, erzählt A.G. Riddle im ersten Band der Extinction-Serie von der X1-Mandera-Pandemie, die sich im Nordosten Kenias wie ein Flächenbrand ausbreitet und kein Zufall zu sein scheint.
Peyton Shaw wird von den kenianischen Behörden kontaktiert, um sich der rätselhaften Seuche anzunehmen. Vor Ort deckt sie ein ganzes Kartell mysteriöser Organisationen auf, welches die Pandemie mit einer finsteren Absicht steuert. Steht die Menschheit vor dem Aus?
Im März zeigt sich die Sonne immer öfter, die ersten Frühlingsblüher strecken ihr die bunten Köpfe entgegen und die Spatzen zwitschern munter von den Dächern. Gerade als es mich wieder nach draußen zieht, wird der erste Lockdown beschlossen, so ein Pech aber auch. Immerhin ist nun genügend Zeit für eine Lockdown-Liebesgeschichte:
Andi will in dem verschlafenen Städtchen Willowsburg einen Neuanfang wagen, doch die Corona-Pandemie macht ihr sogleich einen Strich durch die Rechnung. Sie verliert ihren neuen Job, und auch das Kleinstadtleben in Zeiten des Lockdowns ist noch viel langweiliger als erwartet.
Bis es zu einer schicksalhaften Begegnung im Hausflur kommt: Der neue Nachbar Zane ist nicht nur unglaublich gutaussehend und sexy, sondern wohnt erfreulicherweise auch direkt gegenüber. Zwischen Mundschutz und Social Distancing kommen sich Andi und Zane endlich näher. Sie ahnen nicht, in welche Gefahr sie sich dabei begeben …
April April, der macht was er will. Und so macht er aus dem größten Backmuffel eine leidenschaftliche Brotbäckerin. Regelmäßig wird meine Küche zur Backstube erklärt und die ganze Wohnung füllt sich mit dem herrlichen Duft von frischem Brot. Angefangen mit den Basics, entwickle ich mich schnell zum selbsternannten Backprofi und experimentiere immer mehr mit unterschiedlichen Mehlsorten, Gewürzen, Kernen und Nüssen.
Mit „Der Brotbackkurs“ von Valesa Schell steht dem unvergleichlichen Brotgenuss bald nichts mehr im Wege. Der Einsteigerkurs leitet Dich Schritt für Schritt durch den Backprozess und erklärt leicht verständlich die einzelnen Handgriffe. Mit wenig Hefe und langer Teigführung kannst Du äußerst bekömmliche und gleichzeitig unfassbar leckere Brote, Brötchen und Baguettes zaubern. Ein Muss für alle, die das Brotbacken für sich entdecken möchten!
Ich wage mich hinaus in den Supermarkt. Ist es wirklich schon Mai? Zusammen mit den Plänen für 2020 hat sich auch mein Zeitgefühl verabschiedet. Manche Regale sind wie leergefegt, insbesondere Klopapier scheint sehr beliebt zu sein und darf in keinem Einkaufswagen fehlen.
Aber wozu braucht man eigentlich Unmengen von Klorollen? Richtig: um etwas Schönes daraus zu basteln! Ob bunte Tiere, Fabelwesen oder Astronauten, da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das Ergebnis ist sehr dekorativ und eignet sich hervorragend als Spielzeug. 40 kinderleichte Bastelprojekte, für Kinder ab 4 Jahren geeignet.
Im Juni heißt es wieder „back to normal“. Endlich genieße ich den langersehnten Cappuccino auf der gemütlichen Sonnenterrasse meines Lieblingscafés. Aber das herzliche Lächeln der Cafébesitzerin kann ich wegen ihres geblümten Mund- Nasen-Schutzes nur in ihren Augen erahnen, also ist es vielleicht doch nicht ganz normal. Was ist schon normal? Mit dieser Frage beschäftigt sich auch Cammie McGoverns Roman, die Geschichte einer großen Liebe, die alle Hürden überwindet.
Die 17-jährige Amy ist besonders: Sie kann nicht sprechen und auch nicht ohne fremde Hilfe gehen. Gleichzeitig ist sie wahnsinnig intelligent und wunderhübsch. Dies findet zumindest ihr Klassenkammerad Matthew, der auch nicht so ist wie die anderen. Im letzten Highschooljahr beschließt Amy, dass das Leben jetzt beginnen muss. Und sie verliebt sich in den sensiblen Matthew. Dann aber begeht sie auf dem Abschlussball einen verheerenden Fehler, welcher Matthew zutiefst verletzt. Kann er ihr verzeihen?
Im Juli geht es wieder ab nach draußen! Was gibt es Besseres, als die Natur bei strahlendem Sonnenschein und gelockerten Corona-Regeln zu erforschen und zu genießen. Loki Schmidt, als begeisterte Naturforscherin bekannt, nimmt uns in ihrem „Naturbuch für Neugierige“ mit auf eine Reise in die faszinierende Welt um uns herum und lässt uns an ihrer Leidenschaft teilhaben.
„Das Naturbuch für Neugierige“ gibt uns einen Einblick in die Pflanzen- und Tierwelt, die in einer ganz normalen Großstadt zu entdecken ist: vom Frauenmantel bis zum Löwenzahn, vom Kartoffelkäfer bis zum Bärtierchen. Die Autorin berichtet nicht nur von ihren kühnen Forschungsreisen, sondern beschreibt auch, wie sie die Natur als Kind kennen- und lieben lernte und wie sie sich als First Lady für ihren Schutz einsetzte. Ein herrlicher Naturspaziergang in Buchform.
Der August duftet nach Sommer, Sonnencreme und Vanilleeis. Die prächtigen Blüten im Park sind von summenden Bienen und bunten Schmetterlingen umgeben. Ich schmeiße mich in meinen Bikini und verbringe die meiste Zeit am See, selbstverständlich bestens ausgestattet mit kalter Limo und leichter Sommerlektüre.
In ihrem Roman „Es duftet nach Sommer“ erzählt Huntley Fitzpatrick die Geschichte der 17-jährigen Gwen. Ausgerechnet Cassidy Somers, einer der reichen Kids vom Festland und der größte Fehler ihres Lebens, nimmt auf Gwens Heimatinsel einen Ferienjob als Gärtner an. Dies führt unweigerlich dazu, dass er ihr ständig über den Weg läuft und sie in einen verwirrenden Gefühlstaumel stürzt. Eine leichte Sommergeschichte über Sonne und Meer und die erste große Liebe.
Langsam verabschiedet sich der Sommer. Der September bringt uns wieder etwas Abkühlung und hüllt die ersten Bäume in ein buntes Kleid. Höchste Zeit, die alte Kunst des Wanderns wieder aufleben zu lassen. Es überrascht mich immer aufs Neue, wie viele zauberhaft schöne Wanderstrecken die eigene Region zu bieten hat. Ich schnüre also meine Wanderstiefel, schultere den Rucksack und ziehe hinaus in die Natur. Der Weg ist das Ziel, wie man so schön sagt.
„Vom Wandern“ ist ein kleines philosophisches Brevier, das uns hilft, wieder zu uns selbst zu finden, und uns zeigt, wie man mit sanfter Bewegung und Orientierung in der Natur allergrößte Zufriedenheit erlangen kann. Ulrich Grober erzählt von seinen Wanderungen der letzten Jahre, von Wäldern und Flüssen, von Navigation und Entschleunigung. Ein Buch für alle, die das Wandern zelebrieren oder neu für sich entdecken wollen.
Wie der Autor es so schön formuliert hat: „Wandern – der Fuß, der Schritt, das humane Tempo ist das Maß. In Bewegung bleiben. Sich selbst orientieren. Bei Wind und Wetter.“
Wie erwartet, kommen im Oktober mit den sinkenden Temperaturen auch die steigenden Coronazahlen. In „Coronomics“ beschäftigt sich SPIEGEL-Bestsellerautor Daniel Stelter mit den ökonomischen Folgen des Corona-Schocks und legt damit das Fundament für die Zukunft unserer Wirtschaft. Seine Logik: Was zumacht, muss auch wieder aufmachen. Aber diesmal widerstandsfähiger als zuvor!
Stelter schlägt eine Neuorientierung des Wirtschaftens vor und legt aus seiner Perspektive dar, wie wir uns für die Zukunft nach der Pandemie aufstellen sollten. Das wirtschaftliche Umfeld wird ein anderes sein: Aktive Notenbanken, aktive Staaten, Abkehr von der Globalisierung. Die drohende Rückkehr der Inflation verlangt einen Prioritätenwechsel vom Konsum hin zur Investition. Durch echte Reformen von Staat und Gesellschaft kann die Katastrophe auch zum Türöffner für eine blühende Zukunft werden.
Der November wartet auf mit kurzen Tagen und nasskaltem Wetter. Alle Welt praktiziert zuhause Social Distancing und verfolgt die US-Wahlen in den Medien, während Mister Trump um seinen Platz im Weißen Haus bangt. „Was für ein Jahr“, denkt sich sicherlich auch er. Was eignet sich da besser als eine ordentliche Portion politischer Satire, um die gedrückte Stimmung ein bisschen anzuheben …
Donald Trump, Wohltäter und Menschenfreund, hätte in seinem Leben noch so viel Gutes bewirken können, wäre da nicht ein hinterhältiger Gehirnparasit in Form eines Haarteils, der eines Tages aus dem Sumpf gekrochen kam, um sich an Trumps Kopf festzukrallen. Dieser Parasit ist nicht nur aus modischer Sicht äußerst fragwürdig, sondern verwandelt den beliebten Milliardär auch noch in einen cholerischen, rücksichtslosen Egomanen.
Während seiner Recherchen zu einer neuen TV-Serie stößt Dokumentarfilmer Michael Moore auf eine uralte Verschwörung, die offenkundig in direkter Verbindung zu Donald Trumps ungewöhnlichem Verhalten steht. Um das Geheimnis von Mister Trumps grotesker Frisur zu lüften, muss sich Moore mit Verschwörungstheoretikern, Reptilienmenschen und sogar Republikanern zusammentun. Wird es ihnen gelingen, die Bürger:innen Amerikas vor einer grauenvollen Zukunft zu bewahren?
Kaum blinzelt man einmal, ist auch schon Dezember und Weihnachten steht vor der Tür. Meine Wohnung ist bereits mit zahlreichen Kerzen und Lichterketten geschmückt und selbstverständlich läuft die Weihnachtsbäckerei auch dieses Jahr wieder auf Hochtouren. Überall duftet es nach würzigem Punsch, Mandeln und Zimt. Für eine kleine Prise Weihnachtsstimmung gibt es zum Abschluss noch einen wunderschönen Klassiker.
Der großartige Schriftsteller Charles Dickens verfasste seine „Weihnachtsgeschichte“ im Jahre 1843. Bis heute ist sie zur Weihnachtszeit allgegenwärtig und verzaubert sowohl Kinder als auch Erwachsene mit ihrem Charme. Der Geschäftsmann Ebenezer Scrooge, der sich ganz seiner Arbeit und dem Geld verschrieben hat, wird an Heiligabend vom Geist der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht besucht. Als Leser:in darf man miterleben, wie sich der gefühlskalte Greis zu einem liebenswerten Verfechter der Armen entwickelt.
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